... das habe ich heute und gestren gemacht. Ich habe es nicht geschrieben, da das Ganze noch etwas frisch war... Ich hatte vorgestern erneut einen Unfall mit Caspare.
Es begann gleich, wie beim letzten mal... Bei den Siloballen scheute er und ging mir durch. Diesmal konnte ich mich aber halten und blieb während seiner rassanten Flucht im Sattel. Als ich ihn endlich soweit beruhigt hatte, dass er wider stillstand, zitterte ich wie Espenlaub. Daher beschloss ich, abzusteigen und ihn zu Fuss heim zu führen. Ich traute mir einfach nicht zu, ihn jetzt einfach Heim zu reiten. Schliesslich fühlt er ja, wie ich zittere und welche Angst ich habe.
Allerdings war absteigen wohl ne saublöde Idee gewesen. Als wir schon ein kleines Stück gekommen waren,drehte Casi plötzlich durch! Er scheute erneut und hetzte davon.... mich am Zügel hängend hinterherzerrend!!
Erst dachte ich, ich könnte ihn noch halten. Es ging alles so schnell... Ich fühlte, wie er lospreschte, den Ruck am Zügel und dann bemerkte ich, dass ich neben ihm hergeschleift werde. Als ich dann seine Hufe neben mir auf den Asphalt donnern sehe, bin ich endlich Geistesgegenwärtig genug um die Gefahr zu sehen und lasse die Zügel los.
Naja... und das Fazit: Das Pferd ist derweil wider eingefangen, Mittel- und Ringfinger gestaucht, Ringfinger aufgerissen, Knie geschrammt, Schuhspitzen abgeraspelt, lieblings Reitpulli zerrissen und am allerschlimmsten - Reiterin traumatisiert.

Doch ich gebe nicht auf!!!
Nach all der Angst und all den üblen Dingen, die ich nun mit Casi erlebt habe, will ich nicht aufhören. Das olle Schlitzohr ist mir eben ans Herz gewachsen.
Am schönsten ist aber, dass auch Daniela mir weiterhin vertraut und mir mit sehr viel Vertrauen und Verständnis entgegenkommt. Sie hat mich gestern auf einen Ritt begleitet und mir so die Angst wider etwas genommen. Gemeinsam passierten wir die "heikle" Stelle und sie zeigte mir, wie ich ihn dort besser kontrollieren kann.
Diese gemeinsame Annäherung zumVertrauen zwischen mir und Caspare hat mir sehr geholfen. Auch wenn ich nicht behaupten kann, dass die Angst weg ist.
Gerade heute hatte ich schwer mit mir zu kämpfen. Der Gedanke, heute ohne Unterstützung an dieser Stelle vorbei zu müssen, verursachte bei mir Durchfall und Magenkrämpfe. Ich war schon nahe daran, aufzugeben und Daniela zu sagen, dass es einfach nicht mehr geht. Aber das wollte ich einfach nicht! Nach allem, was sie nun für mich getan hat, will ich sie auch nicht einfach hängen lassen. Ausserdem glaubt sie sehr an mich und ist überzeugt, dass wir das Problem in den Griff kriegen.
Also musste eine andere Lösung her. ... und die fand ich auch.
Damit ich nicht ganz so alleine an der Stelle vorbei muss, habe ich mir eben eine Begleitung gesucht. Da mein Schwesterherz leider nicht konnte und Mama ja die Grosskinder bei sich hatte, fiel mir nur noch eine Person ein, der ich eine beruhigende Wirkung für meine Nerven zutraute. Mein lieber Ex, der Chrigi. ... und zu meinem Glück hatte er tatsächlich Zeit und begleitete mich zu Fuss.
Es ist mir nicht ganz bewusst, inwiefern Chris auf Caspare eingewirkt hat. Klar ist aber, dass er MICH extrem beruhigt hat. Wir kamen an der "üblen" Stelle zwei mal problemlos vorbei. Casi war zwar etwas "guckig", machte aber keinerlei Hüpfer oder schreck Aktionen.
Das Gefühl, dass im Notfall jemand da wäre, tat mir einfach unglaublich gut.
Also an der Stelle nochmals ganz lieben dank an Christian, der spontan sportlich mit uns mitjoggte und sogar im Gallopp nachrannte! Ohne dich, wäre ich heute echt verzweifelt.
Aber: Der nächste Ritt kommt bestimmt!! Und das nächste Mal werde ich da allein (und natürlich mit Casi) durch müssen. Ich kann ja nun schlecht jedes Mal ein Aufpasserchen mitnehmen.

Seelische Vorbereitung
Was mir am meisten Sorgen macht, ist die Angst, dass er mir wider durch geht. Wenn ich nun wider oben bleibe... wie soll ich da noch fähig sein, heim zu reiten?? Wie verhalte ich mich, wenn er wirklich mal wider durchgeht? Ich sollte ja oben bleiben... aber wie kriege ich mich dann wider beruhigt? ... von der Gefahr wegführen ist für mich gestorben. Das werde ich schlichtweg nie mehr machen. Bääähk. Es ist einfach nachwievor so : Ich habe Angst. Auch wenns schon bissel besser ist und ich denke, dass ich das in den Griff kriege.... so habe ich trotzdem noch Angst.
Geduld wird da wohl das Beste sein. Geduld mit mir und Geduld mit ihm.