Willkommen in Seriths Wunderwelt !

Ich möchte noch gerne anmerken, dass die Posts chronologisch geordnet sind. Will heissen, der Anfang der Geschichte ist gaaaaaaaaaanz am Ende, da die neuen Einträge jeweils oben angefügt werden. Also schön brav von unten nach oben lesen!

16.04.2008

Horn!

Hallo,Leutchens!
Ich bin gerade zurück von meinem neuen Projekt: *Ich bastel mir mein eigenes Trinkhorn*
Dazu bin ich erst mal zum Metzgermeister meines Vertrauens ( mein Chef! ) gedüst und habe ihn angebettelt, mir die Hörner der frisch geschlachteten Kühe zu vermachen. Leider ist es heute nicht mehr ganz so leicht, n netten Metzger zu finden, der die Dinger auch raus rückt... zum ersten, weil viele Kühe wegen verletzungsgefahr gar keine Hörner mehr haben, und andererseits, weil die Metzger wegen den BSE Wahn- Vorschriften eigentlich keine Hörner mehr absägen dürften ( zu nah am Hirn... da könnte das BSE beim sägen auf das Sägeblatt oder die Arbeitsfläche tropfen *kopf klatsch* ).

Naja... nichts desto trotz hat er mir die Hörner überlassen... zum Anfang mal 4 Stk.

Die habe ich als erstes mal draussen aufgesetzt. Angeblich sollen die Dinger ja stinken, wie blöd. Hmm... also... ich würde es nachwievor nie drinnen kochen... aber soooo schlimm war der Gestank nun wirklich nicht. Vielleicht, weil die Hörner Schlachtfrisch waren.


So lässt man die Hörner nun 3-4 Stunden blubbern. Sollten die Hörner wie hier etwas zu gross für euren Topf sein, wendet sie ab und zu mal.

Durch das Kochen wird die düne Gelatineschicht zwischen Horn und Hornzapfen ( der harte Kern in der Mitte des Horns ) aufgeweicht. Daher löst sich der Zapfen nach dem Kochen leicht ab. Wenn das Hörnchen also brav geschmort hat, greift man es mit einem topflappen an der Hornmitte und zieht mit Hilfe einer Zange den Kern heraus. *plopp* Dabei muss man gut aufpassen, dass das Horn selbst nicht beschädigt wird, da es durchs kochen weich geworden ist.

Da sieht man den *plopp* ! Das Messer habe ich benutzt, um den weichen Hornrand etwas abzuschneiden. Dadurch bekommt man ein Gefühl dafür, wie dick das Horn ist und wo man die Zange ansetzen kann. ...Um nochmal zum "Gestank" zu kommen... beim kochen rochen meine nach nasser Kuh... und der Zapfen riecht wie Siedfleisch ohne Gewürz - was es ja eigentlich auch ist.
Das ist die nah-Ansicht des Hornzapfens. Aussen die Gelatineschicht und darunter stabiler Knochen. Ich habe für dieses Bild die Gelatine etwas abgeknubbelt, um zu zeigen, wie das Horn so aufgebaut ist. Praktischerweise kann man an der Gelatine auch sehen, wie viel "Fleisch" noch im Horn hängen geblieben ist.
Direkt nachdem man das Horn gewissermassen *entkorkt* hat, spült man es mit warmem Wasser aus und schrubbert mit Hilfe einer Flaschenbürste die hängengebliebene Gelatine ab. Mehrmals ausspülen ... und voila - fast fertig ist das Roh - Horn. Um auch sicher zu sein, dass es gut gesäubert ist, kann man die Hörner auch mit maximal 3 Prozentigem Wasserstoffperoxyd ( aus der Apotheke ) ausspülen. Aber das ist etwas heikel, da es die Musterung bleichen kann.. oder euren Lieblingspulli, den ihr dummerweise grad anhabt. Es gibt da eine viel bessere Möglichkeit, die Hörner zu reinigen - die gilt übrigens auch für bereits fertig gekaufte Hörner, die langsam müffeln. Schleicht euch in Omas Schlafzimmer und klaut ihr die Reinigungstabletten für die Zahnprotese! Die Tabs greifen das Horn nicht an und reinigen es zuverlässig von Resten.

Die Mischung zwischen nasser Kuh und Kukident Geschmack ist übrigens auch ein ganz neues Erlebnis! ^^ Gewissermassen riecht es jetzt nach Kuhkident.
Das sind die beiden längeren Hörner und die dazu gehörigen Hornzapfen. Der Rand, den man an den Zapfen erkennen kann, lag bündig auf dem Rand der nun hohlen Hörner. Man sieht, dass die Hörner nicht ganz ausgefüllt sind.
Jetzt werden die Hörner erst mal zwischen 10 Tagen und 3 Monaten zum trocknen aufgehängt. Da sie durchs kochen weich geworden sind, müssen sie wieder voll aushärten, bevor es mit der Feinarbeit weiter geht. Wie es weiter geht, könnt ihr natürlich hier nachlesen.