So... schon wieder ein Teil der Geschichte fertig. Diesmal schicke ich noch meinen lieben Dank an Lawara, die mir erlaubt, sie in die Geschichte einzubauen. Viel Spass!

Shattrath
Man kann nur schwer beschreiben, wie ich mich jetzt fühle. Kaum aus der Tür getreten, bin ich umhüllt von murmelnden Stimmen, Vogelgezwitscher und dem schweren “flapp..flapp” grosser Schwingen. Gebannt starre ich die Menschen - Pardon..Wesenmasse vor dem Torbogen an und klammere mich dabei überwältigt vom Anblick etwas an die so schützend wirkende Mauer. Da stehen leise brummende Tauren, Gnome wuseln emsig vorbei und etwas abseits lachen einige Nachtelfen ausgelassen über die Frisur einer vorbeischreitenden Blutelfe. Unweit von mir stackst leise knackend ein Untoter seines Weges… ich vermute seiner Rüstung an, dass er ein Schurke ist und wundere mich etwas darüber, wie er sich bei dem Knochengeklapper je jemanden unbemerkt nähern könnte. Aber das ist nicht alles! Der Himmel ist bedeckt von zielstrebig vorbeifliegenden Greifen und erfüllt vom schweren Flügelschlag der Netherdrachen. Etwas ungestüm fliegen einige Wyvern vorbei und stossen kaum hörbare Trillersignale aus um den Weg zu finden.
Gerade stapft ein langbärtiger Zwerg an mir vorbei, dicht gefolgt von einem finster blickenden Orc, als ich mich langsam wieder fasse und beschließe, mich ins Getümmel zu mischen. Ich kenne Shattrath… Es ist die Hauptstadt der Scherbenwelt und daher Araales Heimatort. Da Shattrath eine der wenigen neutralen Städte dieses Spiels ist, findet man hier gleichermaßen Alliierte wie auch Hordenspieler. Ein kurzer Rundumblick sagt mir auch, wo ich mich genau befinde. Ich bin in einem der Unterstände auf der Aldorhöhe aufgewacht… also ziemlich genau da, wo ich Araale auch immer auslogge. Die Preisfrage, die sich mir jetzt allerdings stellt… wie komme ich denn nun am besten runter vom Hochsitz der Aldor? Nachdenklich blicke ich an mir herab; Wappenrock, Gurt, Kettenrock und schwere Bandagen, welche die Beine schützen… aber keine Tasche. Was nun? Die Reittiere bei WoW bewahrt man ja schließlich in der Tasche auf. Hm… Ich stehe vor dem simplen Problem, dass ich kein Interface habe! Araale hat doch einen Drachen! Wie ärgerlich, dass ich keine Ahnung habe, wo er steckt. Etwas enttäuscht über diese stille Logik in meinem Traum gehe ich mit leis klackernden Hufen Richtung Gasthaus. Wenn ich schon nicht fliegen kann, möchte ich wenigstens einen Blick auf Nagrand werfen. Der kleine Durchgang hinter dem Gasthaus ist schließlich auch zu Fuss leicht zu erreichen und führt durch einen kleinen Tunnel direkt an den Wasserfall, der sich nach Nagrand ergießt.
Schon beinahe am Durchgang nach Nagrand angelangt, spüre ich plötzlich wieder ein Kribbeln am Hornansatz! Etwas irritiert bleibe ich stehen und fasse mir an die juckende Stelle… und *plopp* sehe ich einen Brief! Verwirrt blinzle ich das leicht holografisch anmutende Couvert vor meinem Gesicht an. Die Erscheinung flackert kurz und verschwindet. Das einzige, was bleibt, ist das Kribbeln an der Stirn und das komische Gefühl, Post zu haben. Geistesgegenwärtig drehe ich mich nochmals um und blicke neugierig zurück zum Gasthaus. Durch das Gewusel vor dem Eingang kann man den Briefkasten kaum erkennen. Aber ich weis ja ohnehin, dass dort einer steht… also kann ich genau so gut nachsehen, ob ich wirklich Post bekommen habe. Mit schwungvollen Schritten wandle ich zurück zum Briefkasten und erkenne schon auf halbem weg das seltsame Holo-Couvert, das über seinem Dächlein schwebt. Verwundert strecke ich den Finger aus und Tippse an das flimmernde Symbol… Und schon folgt die nächste Überraschung! Als mein Finger auf das flackernde Couvert trifft, erscheint vor meinen Augen mit einem lauten Rascheln ein Pergament mit schwungvoll schwarzen Lettern beschriftet. Ich kann es allerdings nicht greifen.. Es ist einfach nur da… schwebt klar lesbar vor meinem Gesicht, wie es Minuten zuvor auch der Briefumschlag getan hatte.
“ Hallo Liebes
Es ist sehr bedauerlich, dass wir uns so lange nicht getroffen haben. Wie ist es dir denn inzwischen ergangen? Ich meinerseits habe nun endlich meinen Netherdrachen! Habe mich für den Onyxfarbenen entschieden- ein Prachtexemplar!
Ich hoffe, wir sehen uns bald mal wieder..ich bin Durstig.
Liebe Grüsse, Lawara”
Kaum habe ich den Brief fertig gelesen, entschwindet das Pergament so knisternd, wie es erschienen ist… mit einem Unterschied. Ich spüre ein leichtes ziepen an meiner Seite! Irritiert blicke ich an die Stelle an meiner Hüfte. Da sehe ich einen kleinen Punkt neben meinem Gurt. Ein seltsam waberndes Tüpfchen in der Grösse eines 2 Cent-Stücks schwebt einen Fingerbreit neben meiner Tallie in der Luft.
Stirnrunzelnd drehe ich meinen Oberkörper etwas hin und zurück… der Flecken folgt stets im selben Abstand. Testweise mache ich erst einen schritt vor und dann zurück- das seltsame Phänomen nicht aus den Augen lassend. Wieder folgt der Flecken stur meiner Bewegung. Verwundert über die Sturheit des Dings taste ich danach und stelle überrascht fest, dass mein Finger im wabernden Punkt verschwindet. Beinahe, als hätte ich ihn in ein Loch gesteckt - ein Loch in der Wirklichkeit. Sachte ziehe ich den Finger zurück… und wieder : *Plopp*
Diesmal tut sich vor mir ein vertrautes Bild auf. Ich wehe dunkelbraunes Leder vor meinem Gesicht schweben… eingeteilt in grob vernähte, quadratische Fächer. Und in den Fächern liegen sauber gestapelt Araales Habseligkeiten. Einige Kräuter, Münzen, einen anderen Schild, Die RP Kleidung… ah, da- das Ei des kleinen Lurky und direkt daneben der wabernde Umriss eines Netherdrachens! Ich habe also doch eine Tasche! Breit grinsend strecke ich meine Hand aus und greife vor mir in die Erscheinung - zielstrebig lange ich in das Fach mit dem Drachen.